Bela (Sindermann) im Land der All Blacks

Der Kapitän unseres U18 Teams verbringt ein Jahr seines noch jungen Lebens in Neuseeland und widmet es seiner Leidenschaft: Rugby

Seit Januar 2023 ist Bela nun schon im All Blacks – Land und er wird Ende des Jahres zurückkehren. Wie sieht sein Leben dort aus? Welche Erfahrungen hat er gemacht? Wie fühlt er sich? Hier gebe ich ein Interview wieder, welches ich mit ihm Anfang November telefonisch geführt habe.

 

 

Bela lebt in der Hamilton Boys High School südlich von Auckland in der Region Waikato auf der Nordinsel. Die Schule hat 2100 Schüler – richtig, eine reine Jungenschule – von denen ca. 1900 täglich aus der Umgebung zum Unterricht kommen und ca. 200 in einem boarding house wohnen, also einem Internat. Zu denen gehört auch Bela.
Während der Schulzeit wohnt er zusammen mit anderen Athleten der Klassen 9 bis 13 in den kleinen Zimmern, die im Stile einer besseren Jugendherberge eingerichtet sind. Die Ferien oder lange Wochenenden verbringt er bei seiner Gastfamilie oder, jetzt wo er schon Freunde gewonnen hat, auch schon mal mit denen.

Die Hamilton Boys High School hat kein geringeres Motto als: crafting greatness
(übersetzt etwa „handwerklich Großartigkeit schaffen“)!
Die Webseite der Schule bringt diesen hohen Anspruch sehr gut rüber, finde ich:
www.hbhs.school.nz
Die schulische Ausbildung unterscheidet sich vom deutschen System wohl vor allem dadurch, dass die Schüler ihre Fächer mehr oder weniger selbst wählen dürfen. Dabei gibt es Angebote, die unseren gymnasialen vergleichbar sind gemischt mit solchen, die in Deutschland der Berufsschule zugeordnet werden. Insbesondere im Bereich „Business“ gibt es lt. Bela zahlreiche Angebote.
Zusätzlich zur akademischen Ausbildung kommen dann noch die Hobbies, die ebenfalls im Rahmen der schulischen Ausbildung – mit demselben hohen Anspruch und der genauso hohen Qualität der Coaches – betrieben werden. Sport (Rugby ist No. 1 aber auch Rudern, Hockey u.a.) sowie andere Leidenschaften (z.B. Musizieren oder „debating“ (= Debattieren oder Argumentierkunst) können dort ausgelebt werden. Immer mit dem klaren Ziel: greatness, richtig gut werden, in dem was man tut!

Was bedeutet das nun für das tägliche Leben von Bela?
Jeden Tag Trainingseinheiten vor und nach dem Schulunterricht.
Aufstehen um 5:30 Uhr, denn das erste Training startet um 6:15 Uhr!
Abends im boarding house gilt ab 22.00 Uhr „Licht aus“ – und das wird von sog. Mastern auch kontrolliert.
Kann man einen straffen Tagesplan nennen für den man Disziplin mitbringen und den man wollen muss, oder?

Wie sieht ein typischer Wochen-Trainingsplan für den Bela als Teil der 2. XV Mannschaft der Hamilton High aus ?
Montag: 6:15 Cardio-Einheit 1,5 h;  Schul-Unterricht; abends: Gym
Dienstag: 6:15 Gym; Schule; abends Rugby skills
Mittwoch: keine Morgensession; Schule; abends eigenverantwortliches Individualtraining
Donnerstag: 6:15 Gym; Schule; abends Kontakt-Training
Freitag: Schule; nachmittags/abends: Rugby-match
Samstag: Spiel, wenn freitags keins war
Sonntag: Regeneration
Mittlerweile hat für Bela die 7er Saison begonnen und seine Trainingsschwerpunkte haben sich verschoben: nun wird mehr Fitness und Agility statt Kraft trainiert.

Wie beschreibt Bela die Besonderheit des Trainings?
„Die Coaches achten sehr auf Disziplin. Die Anforderungen sind sehr hoch. Wer mithält, hat Chancen ins Team zu kommen; wer nicht, der nicht. Manchmal strengt man sich schon so an, dass man auf die Knie geht oder – aber nur ganz selten - Kotzen muss.“
Das lassen wir dann mal so stehen…

Was machst Du, wenn Du keine Schule hast oder Rugby spielst, Bela?
Schlafen – hätte eine gute Antwort sein können, aber tatsächlich hat er gesagt:
„Keine Schule, kein Training, kein Rugby? Bleibt nicht viel Zeit übrig…
Oft gucken wir dann bei Spielen von Freunden beim Hockey o.ä. zu.
Am Wochenende gehen wir auch schon mal in die Stadt, was Essen oder Chillen.
Allerdings müssen wir uns dann immer abmelden und angeben, wo wir zu finden sind.
Samstags um 19 und sonntags um 21 Uhr müssen wir zurück sein im boarding house, denn:
22 Uhr ist „Licht aus“! Darauf achten die „Master“…

 Wie fühlst Du Dich in NZ, Bela? Wie geht es Dir?
„Voll gut! Ich habe eine tolle Zeit! Besonders das Zusammenleben, Trainieren und Spielen mit meinen „mates“ ist - wie eine Brüderschaft, wir sind miteinander wie Brüder…“

Was war Dein schönstes Erlebnis (bisher)?
„Die 2. Mannschaft der Hamilton High, in der ich eingesetzt werde, hat ihre Liga gewonnen!
Übrigens gibt es da eine besondere Regel: pro Mannschaft dürfen pro Spiel nur maximal zwei „Schulwechsler“ eingesetzt werden. Damit soll verhindert werden, dass die verschiedenen (Elite-)Schulen sich gegenseitig die guten Spieler abwerben. Diese Regel wird auch auf Schüler aus anderen Ländern angewandt. Deshalb kam ich auf weniger Einsätze als mir lieb war und die Coaches mir auch gegönnt hätten, wegen meines guten Einsatzes beim Training.“
Zum Glück bin ich in die Regionalauswahl Waikato – vergleichbar mit der NRW-Auswahl – berufen worden. Da, bei den „Harlequins“ gilt die Ausländerregel nicht und ich habe jedes Spiel mitgemacht und wir haben die Liga der Regionalauswahl-Mannschaften auch gewonnen.“
Scheint zu funktionieren, mit dem „crafting greatness“…

Bela, vielen Dank, dass Du uns einen Einblick in Dein Jahr im All Blacks – Land gewährt hast.
Wir wünschen Dir noch tolle Erlebnisse und Begegnungen in der verbleibenden Zeit. Und wir freuen uns alle darauf, Dich spätestens im Januar 2024 wieder bei uns im Team zu haben!

 

 

 

 

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